Die Sperenberger Gipsbrüche sind „Nationaler Geotop“.

Die Sperenberger Gipsbrüche sind „Nationaler Geotop“. Das ist eine eine Auszeichnung, die als Ergebnis eines Wettbewerbs an bedeutende Geotope in Deutschland verliehen wird.

Die Sperenberger Gipsbrüche stellen eine geologische Besonderheit dar. Im Untergrund des Norddeutschen Tieflandes existieren zahlreiche Salzstrukturen. Aber nur in Einzelfällen, wie in Sperenberg haben die zechsteinzeitlichen Ablagerungen - hier Gips - die gesamte jüngere Schichtenfolge durchstoßen und stehen obertägig an.

Im Zechsteinmeer vor 250 Millionen Jahren schieden sich mächtige Salzschichten (Anhydrit, Steinsalz, Kalisalz) ab, die später von jüngeren Ablagerungen bedeckt wurden. Die leichten Salze begannen aufzusteigen. Durch den Kontakt mit Süßwasser entstand aus dem Anhydrit (Kalziumsulfat) Gips (wasserhaltiges Kalziumsulfat).

In den Sperenberger Gipsbrüchen fanden auch wissenschaftliche Untersuchungen statt. Die 1867 abgeteufte Bohrung Sperenberg I  war mit 1271, 6 m die damals die tiefste Bohrung der Welt. An dieser Bohrung führte im Jahre 1871 der Bergrat E. Duncker Temperaturmessungen durch und ermittelte eine Temperaturzunahme von 1 K pro 33 m. Dieser Wert ging in die wissenschaftliche Welt als geothermische Tiefenstufe ein.

Die ehemaligen Gipsbrüche liegen im Gipshut des Sperenberger Salzstockes. Mehrere wassererfüllte Restlöcher zeugen von dem bis ins 12. Jahrhundert zurückreichenden Bergbau.

 

Hintergrund:

Im Jahr 2004 rief die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Hannover zu einem Wettbewerb auf, mit dem die bedeutendsten Geotope Deutschlands erfasst werden sollten. Weiterer Zweck des Wettbewerbs war es, mögliche Kandidaten zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe zu identifizieren. Die vorgeschlagenen Geotope sollten von „außergewöhnlicher natürlicher Ausprägung“, langfristig erhaltbar und „öffentlichen Informationsmöglichkeiten zugeordnet“ sein. Neben Einzelobjekten konnten auch Ensembles bzw. geeignete Landschaften vorgeschlagen werden.

Die daraufhin eingereichten 180 Vorschläge wurden von einer Kommission aus Fachleuten begutachtet und 77 von ihnen zur Auszeichnung vorgeschlagen. Die Auszeichnung fand am 12. Mai 2006 statt. Bei dieser Gelegenheit wurde den Objekten das Prädikat „Nationaler Geotop“ sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung das Logo planeterde verliehen. Außerdem wurde ein Begleitbuch herausgegeben. In einem neuen Ausweisungsverfahren wurden 2019 weitere Nationale Geotope ernannt, darunter auch die Sperenberger Gipsbrüche. Die Urkunde hängt nun im Flur des Rathauses der Gemeinde Am Mellensee.

www.boden-geo-pfad.de

 

Zurück