Zerbrechliche Welt der Falter nicht nur im Baruther Urstromtal

Schmetterlinge sind filigrane Wesen von unglaublicher Vielfalt. Doch gerade die Vielfalt ist in Gefahr, denn immer mehr Falter sind vom Aussterben bedroht.

In Brandenburg und Berlin wurden bislang 2.400 verschiedene Schmetterlingsarten entdeckt. Viele von ihnen zählen allerdings zu den Kleinschmetterlingen. Unter dem Namen Tagfalter werden Schmetterlinge aus verschiedenen Familien, die hauptsächlich tagsüber fliegen, zusammengefasst. Die auffälligeren Tagfalter machen etwa 5 % der aller Schmetterlingsarten in Brandenburg und Berlin aus.

Allerdings macht der Verlust der biologischen Vielfalt leider auch vor den Schmetterlingen nicht halt. Die Zahl und die Vielfalt der Schmetterlinge haben auch in Brandenburg drastisch abgenommen.

Wandel mit Folgen

Die Ursachen sind vielfältig: Monokulturen, Trockenlegungen und "Hochleistungsäcker" zerstören ihren Lebensraum, Pestizide vernichten ihre Nahrungspflanzen. Aber auch im Kleinen wird es den Schmetterlingen schwer gemacht. Häufig finden sie in Parkanlagen und Gärten nicht mehr die richtigen Futterpflanzen, Verstecke oder Strukturen. Mittlerweile wurden viele Schmetterlingsarten EU-weit unter besonderen Schutz gestellt.

Arten die noch relativ verbreitet sind

Dennoch gibt es Arten, die trotz aller Eingriffe des Menschen, immer noch gut zu beobachten sind. Weit verbreitet sind die Kohlweißlingarten, Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Großes Ochsenauge, Kleiner Heufalter und Schachbrett. Allerdings treten auch diese Arten im Vergleich zu früher vielfach nur noch lokaler und in ihrer Individuenzahl deutlich geringer als früher auf. Auf begrenzten Arealen kommen auch noch Arten wie Malven-Dickkopf, der auch in Gärten anzutreffen ist, Schwalbenschwanz, Baumweißling, Duckatenfalter oder Kleiner Schillerfalter vor. Nicht dauerhaft heimisch sind Wanderfalter. Hierzu zählen der häufig zu beobachtende Diestelfalter oder der seltene Postillon. Auch der in Gärten anzutreffende Admiral gilt als Wanderfalter.

Spezialisten besonders bedroht

Schmetterlinge gelten als „Bioindikatoren”: Sie reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen in der Landschaft. Verschwinden Schmetterlinge aus einem Gebiet, ist dies ein Warnsignal dass sich der Lebensraum verändert. Und davon sind auch viele andere Arten betroffen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland gelten noch ungefährdet. Arten mit geringen ökologischen Lebensraumansprüchen blieben bislang stabil. Die Artenverluste betreffen vor allem diejenigen Arten, die sehr spezifische ökologische Ansprüche stellen.

Wie können wir die Tagfalter schützen?

Als Faustregel gilt: je vielfältiger eine Landschaft ist, desto attraktiver ist sie für die Schmetterlinge. Gärten, die nur aus Rasen, Fichten und Thuja-Hecken bestehen, sind nicht nur weniger farbenfroh, sie eignen sich auch nicht für Schmetterlinge.

Ein schmetterlingsfreundlicher Garten ist ein vielfältiger, bunter Garten, denn die verschiedenen Lebensstadien einer Schmetterlingsart sind oft auf unterschiedliche Pflanzen und Standorte angewiesen. Ein weiterer wichtiger Schritt für den schmetterlingsfreundlichen Garten ist der Verzicht auf synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel. Die meisten Schmetterlingspflanzen wachsen ohnehin am besten auf mageren, also nährstoffarmen Böden. Torf schadet Schmetterlingen zudem schon bei der Gewinnung: Moore sind ein Lebensraum besonders gefährdeter Arten.

Der einfachste Einstieg in einen schmetterlingsfreundlichen Gartenbau ist ein Wildblumenbeet.

Ein Teilbereich des Rasens kann einfach in eine nicht so häufig gemähte Blumenwiese umgewandelt werden.

Einfache Blumenarten als Nektarquelle für Insekten sind besser als hochgezüchtete Pflanzenarten, die von den heimischen Tierarten meist ignoriert werden.

Ein kleiner Kräutergarten mit den dafür in Frage kommenden Pflanzen sind eine Attraktion auch für Schmetterlinge.

Keine Schmetterlinge ohne Raupen

Schmetterlinge verbringen nur einen Teil ihres Lebens als fliegende Schönheiten. Wer in seinem Garten nicht
nur auf zufällig durchfliegende Falter warten möchte, muss auch den Raupen ein Zuhause bieten – und ein paar
angefressene Blätter in Kauf nehmen. Denn Schmetterlinge leben nicht vom Nektar allein. Vor allem ihre Raupen sind auf bestimmte Fraßpflanzen angewiesen. Schmetterlinge bleiben deshalb nur dort länger, wo sie die richtigen Fraßpflanzen für ihren Nachwuchs finden!

Zurück